Andreas Storm: “Unternehmen sollten sich auf Stress und potenzielle Belastungen konzentrieren und sich intensiv mit Fragen zur psychischen Gesundheit ihrer Mitarbeiter und möglichen Unterstützungsangeboten befassen.” DAK-Chef Andreas Storm zeigt sich alarmiert.
Im ersten Halbjahr 2024 war ein deutlicher Anstieg der psychischen Erkrankungen in ganz Deutschland zu verzeichnen. Die Fehltage aufgrund von Depressionen oder Anpassungsstörungen stiegen im Vergleich zum Vorjahr um 14,3 Prozent. Insgesamt lag der Krankenstand in den ersten sechs Monaten bei 5,7 Prozent und damit erneut über dem Wert des Vorjahreszeitraums. Im Jahr 2023 betrug dieser 5,5 Prozent.
Es steht die Frage im Raum, ob das duale Gesundheitssystem in Deutschland vor dem Aus steht.
„Der Anstieg ist besorgniserregend“ #
Im Jahr 2023 erreichte die DAK-Gesundheit den höchsten Wert innerhalb der letzten zehn Jahre. Gemäß der neuesten Analyse der Krankenkasse hatte jeder DAK-versicherte Arbeitnehmer im ersten Halbjahr 2024 durchschnittlich zehn Tage Krankheitsausfall. Die Hälfte der Berufstätigen war im Zeitraum von Januar bis Juni mindestens einmal krankgeschrieben.
Gemäß der Untersuchung der DAK-Gesundheit betrug die Krankheitsrate im ersten Halbjahr 5,7 Prozent. Das entspricht einer durchschnittlichen krankheitsbedingten Abwesenheit von 57 von 1.000 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern pro Tag von Januar bis Dezember. Eine Betrachtung der Fehltage zeigt einen Anstieg von 14,3 Prozent bei psychischen Erkrankungen.
Im ersten Halbjahr 2023 verursachten Depressionen, Anpassungsstörungen und andere psychische Erkrankungen 159 Fehltage je 100 Versicherte, während es von Januar bis Juni 2024 182 Fehltage waren. Bei weiblichen Beschäftigten sind psychische Erkrankungen besonders relevant für den Krankenstand. Der Anteil von psychischen Erkrankungen am Krankenstand liegt bei Frauen bei 21 Prozent und bei Männern bei 14,5 Prozent.
Die drei Hauptbereiche: Atmung, Muskulatur und mentale Gesundheit #
Insgesamt machten Atemwegserkrankungen mit 19 Prozent den größten Teil des Krankenstands aus. Ebenfalls von besonderer Bedeutung waren Muskel-Skelett-Erkrankungen mit einem Anteil von 17,7 Prozent. Verletzungen folgten hinter psychischen Erkrankungen mit 9,4 Prozent auf dem vierten Platz. Die Kategorie, in der Corona-Infektionen in Arztpraxen erfasst werden, hatte einen geringeren Anteil am Krankenstand von 3,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahreshalbjahr mit 5,1 Prozent.
Im ersten Halbjahr des Jahres 2024 gab es deutliche Unterschiede zwischen den verschiedenen Berufsgruppen. Besonders die Mitarbeiter in Alten- oder Pflegeheimen hatten viele Fehltage. Im Durchschnitt waren es 13,7 Tage pro Kopf. Keine andere Berufsgruppe hatte einen höheren krankheitsbedingten Arbeitsausfall. Im Vergleich dazu hatten Mitarbeiter in den Bereichen Informatik, Informationstechnologie und Kommunikation nur halb so viele Fehltage mit 6,6 Tagen pro Kopf.
Das Berliner IGES Institut hat für seine neueste Analyse des Krankenstandes die Informationen von 2,25 Millionen erwerbstätigen Versicherten der DAK ausgewertet.